Der "Reitbruch"
Auf den Exkursionen des NWV Bremens werden auch regelmäßig alt bekannte Standorte aufgesucht, um Veränderungen feststellen und bewerten zu können.
Der "Reitbruch" steht seit 1949 unter Naturschutz. Geographisch ist er im Tal des kleinen Geestrandbaches "Wienbeck", 16 Kilometer nordwestlich Bremens, südöstlich der Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck gelegen. Der hier durch zahlreiche Bachläufe tief zertalte, etwa 35 m ü. NN hohe Rand der Wesermünder Geest, fällt auf zwei Kilometern Breite in die durchschnittlich 2 m ü. NN gelegene moorige Hamme-Oste-Niederung ab. In dem "Reitbruchtal" sind in manchen Bereichen kalkhaltige Erdschichten angeschnitten, so dass, für Nordwestdeutschland selten, basenreiche Standortverhältnisse entstanden.
Wie viele Geestbachsysteme, wurde auch das der "Wienbeck" seit Alters her gestaut und zur Fischzucht genutzt. Im Reitbruch-Areal wurden vier Fischteiche angelegt und an den quelligen Talhängen einige kleinere Setztümpel für junge Fische. Gehölze wurden niederwaldartig direkt am Boden geschnitten. Das Tal präsentierte sich damals als sumpfiges und quelliges Grünlandareal.
Später wurde die Fischzucht aufgegeben und die Teiche nach und nach abgelassen. Die Gehölzbeseitigung wurde aus finanziellen Gründen und im Rahmen von Naturschutzkonzepten eingestellt und das Gebiet "sich selbst" überlassen. Eine Bewaldung setzte ein, wodurch einige schützenswerte Arten verschwanden. Zwei kleine Flächen wurden daher weiterhin von Gehölzen und Schilf frei gehalten. (s. Foto "Primelwiese").
Im Jahr 2004 wurden grosse Teile der östlich angrenzenden, schon lange unter Landschaftsschutz stehenden Geesthangbereiche, unter Naturschutz gestellt. Das 3,7 ha große "Reitbruch"-Areal wurde so Teil des über 90 ha großen, stadtnahen Geestrand-Naturschutzgebietes "Quelltäler der Wienbeck" (s. Karte, hellblau), einem sehr reizvollen, durch Wallhecken gekammerten Grünlandareal mit Quellfluren, naturnahen Bächen, Sumpf- und Nasswiesen, Feuchtgebüschen und Laubwaldbereichen. Prägende Waldtypen sind saurer Buchenwald, stellenweise Eichen-Hainbuchenwald und Schwarzerlen-Eschenwald. Typische Vogelarten im Wald sind Grünspecht, Trauerschnäpper und seltener zu sehen - Eisvogel.
In unseren Abhandlungen finden Sie drei Artikel, die sich mit dem NSG Reitbruch beschäftigen. In vielen anderen interessanten Artikeln, die Sie über die Rechercheseite mit Suchworten wie "Osterholz" oder "Geest" finden, wird der Reitbruch aufgrund besonderer Tier- und Pflanzenvorkommen und geologischer Verhältnisse erwähnt.
Informationen zur Natur dieses Gebietes erhalten Sie auch von der Biologischen Station Osterholz, die Naturschutzgebiete im Landkreis Osterholz betreut. (Text: J. Wenke, Apr. 2004)
Materialien zur Exkursion: